Wie sieht die optimale Nachfolgeplanung aus? – Ein Guide für Unternehmer

Der normale Firmenverkauf geht meistens nicht von heute auf morgen. Wie auch in vielen Dingen, führt die erfolgreiche Nachfolgelösung für ein Unternehmen über mehrere Etappen und Jahre. Ein sorgfältig aufgebautes Unternehmen braucht demnach viel Zeit bis, die Nachfolge vollständig geklärt ist. Deshalb ist es wichtig, bereits früh mit der Planung zu beginnen.

Ab wann beginnt der Nachfolge-Prozess?

Aus der jahrelangen Nachfolgepraxis haben wir eine Checkliste erstellt, die nach dem Alter des Unternehmers geordnet ist. Daraus ergibt sich eine Übersicht, ab welchem Punkt in welche Bereiche investiert werden sollte, um eine reibungslose Übergabe sicherzustellen.

Ab 50 Jahre

Zu Beginn stehen die Reorganisation des Betriebs und das Ausrichten der Bilanz im Vordergrund. Der Fokus soll nicht mehr auf der Steueroptimierung liegen, sondern soll mehr die Umsatz- und Gewinnoptimierung hervorheben. Die Bilanz wird also für einen Firmenverkauf ausgewiesen. Genauer zusammengefasst, die Bilanz soll für einen möglichen Käufer ausgerichtet werden. Es ist eine gute Möglichkeit, um das Unternehmen in einem günstigen Licht darzustellen. Der schlaue Unternehmer weist also Gewinne aus und berücksichtigt dabei auch die Dividenden.

Ab 53 Jahre

Der nächste Schritt sieht vor, eine Strukturbereinigung vorzunehmen. Damit ist gemeint, sich auf die Kernkompetenzen zu fokussieren. Das bedeutet seine Nebenerwerbe zu minimieren, oder gar abzustossen. Durch diesen Schritt können weitere Kosten gespart werden, die sich dann positiv auf die Bilanz auswirken. Der Haupterwerb wird so mehr in den Fokus gerückt. Ausserdem wird so verdeutlicht, was die eigentlichen Stärken der Firma sind.

Ab 55 Jahre

In diesem Abschnitt ist ein ausführlicher Nachfolge-Check sinnvoll. Damit ist gemeint, dass man sich genügend Zeit nehmen sollte, um die momentane Situation des Unternehmens anzuschauen. Dabei soll speziellen Wert darauf gelegt werden, mit welchen Punkten man seinen Firmenwert erhöhen kann. Schlussendlich wird ein Plan erstellt, in dem die Nachfolge-Regelung im Betrieb ersichtlich ist.

Ab 57 Jahre

Viele Unternehmer sind sich in Ihrer Arbeit sehr sicher, doch wenn es um das Thema Steuern geht, kann es auch mal anders aussehen. Dieser Punkt ist aber sehr wichtig, wenn man nicht in eine Stolperfalle treten möchte. So kann es vorkommen, dass auf 320‘000 CHF ein Steuerbetrag von 120‘000 CHF anfallen kann. Das entspricht beinahe 40% des Gesamtbetrags. Umso wichtiger ist es, sich mit der Thematik genauer auseinanderzusetzen.

Ab 59 Jahren

An diesem Punkt angelangt, ist eine Überprüfung der Rechtsform sinnvoll. Ein wertreibender Faktor für den späteren Firmenverkauf kann sein, die bestehende Einzelfirma in eine GmbH oder in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Allerdings gibt es auch in dieser Angelegenheit Stolpersteine zu berücksichtigen. Angenommen der Unternehmer möchte seine Einzelfirma in eine GmbH umwandeln und danach im Anschluss gleich verkaufen. Dabei gibt es zu beachten, dass es bei einer solchen Umwandlung eine Sperrfrist von 5 Jahren gibt, bei der der Eigentümer seine Beteiligungen nicht verkaufen sollte. Ansonsten werden zusätzlich noch die stillen Reserven besteuert.

Was in dieser Altersspanne noch hinzu kommt, ist dass Banken Unternehmen die noch keine Nachfolgelösung vorzuweisen haben, mit einem schlechten Rating versehen werden.

Ab 60 Jahre

Mit dem Vollenden des 60. Lebensjahres steht einer Verkaufsoptimierung des Betriebs nichts mehr im Weg. Besprochen werden sollten die Chancen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Kennzahlen und den werttreibenden Faktoren im Betrieb. Dafür werden Kennzahlen und Faktoren herausgesucht, die für den Verkauf verbessert werden können. Ebenso lohnt sich eine genaue Überprüfung von Faktoren, die den Verkaufspreis herabziehen könnten.

Nach Abschluss einer solchen Optimierung wird die Firma für den Kunden besser ausgewiesen. Zusätzlich konnten Kennzahlen verbessert werden, was für die Verkaufshandlungen eine bessere Grundlage ermöglicht.

Ab 61 Jahre

Nach Abschluss der Verkaufsoptimierung werden die Bilanzzahlen genauer betrachtet. Mithilfe der Zahlen aus der Bilanz, der Erfolgsrechnung sowie aus weiteren zusätzlichen Quellen, sollte eine Unternehmensbewertung veranlasst werden. Das Endergebnis stellt eine genaue und aufschlussreiche Firmeneinschätzung dar. Ausserdem wird durch die Verwendung von einem Bewertungsmix von mehreren verschiedenen Bewertungsmethoden, der Verkaufspreis genauer ausgewiesen.

Ab 63 Jahre

Nach Abschluss der Bewertungen steht mit 63 Jahren die Suche nach geeigneten Käufern an. Was bei diesem Prozess unbedingt beachtet werden muss, ist dass möglichst viele Käufer für die Firma gefunden werden sollen. Das ermöglicht dem Verkäufer nicht nur eine bessere Wahl, an wen die Firma übergeben werden soll, auch die Verkaufsverhandlungen können später besser aufgegleist werden. Wenn beispielsweise nur ein Käufer gefunden wurde und die Firma schnellstmöglich verkauft werden soll, ist man bei der Festlegung des Preises deutlich unflexibler als bei mehreren Interessenten.

Ab 64 Jahre

Wenn ein Käufer gefunden wurde, ist es an der Zeit die Verkaufshandlungen zu führen. Durch geeignete Vermittler, können die Verhandlungen zügig abgeschlossen werden, sodass der künftigen Übergabe nichts mehr im Weg steht.

Ab 65 Jahre

Mit der Festlegung des Preises ist der Prozess der Nachfolge praktisch abgeschlossen. In einigen Betrieben wird der Nachfolger für eine kurze Zeit noch in den Betrieb eingeführt, sodass das Geschäft in Zukunft reibungslos von alleine weitergeführt werden kann. Das markiert das Ende der Nachfolge-Planung und bedeutet gleichzeitig für den Unternehmer den Antritt in den wohlverdienten Ruhestand.

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